Landkreis Straubing-Bogen investiert in die Ausstattung zur Abwehr von Unwetter- und Starkregenereignissen

28. März 2019 : Zudem Verbesserung der Warnung und damit der Sicherheit der Bevölkerung bei Hochwasserkatastrophen
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Die dramatische Lage beim Hochwasser 2013 mit den durchgeführten Evakuierungsmaßnahmen hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Bevölkerung wirksam und rechtzeitig zu warnen. In den festgesetzten Überschwemmungsgebieten der Polder Ainbrach, Parkstetten und Sulzbach wären im Katastrophenfall rund 3.500 Menschen betroffen. Auch das jüngste Regen- und Tauwetter hat gezeigt, dass man jederzeit für den Fall der Fälle gewappnet sein muss.

Das Landratsamt Straubing-Bogen hat zusammen mit den Feuerwehrführungskräften einen Plan entwickelt, wie die Katastrophenschutzbehörde im Ereignisfall gezielt die Bevölkerung warnen kann. Dazu wurden die elf Sirenen in den Poldergebieten (Polder Ainbrach 3, Polder Parkstetten 2, Polder Sulzbach 6) technisch aufgerüstet und jeweils mit einer eigenen Fünf-Ton-Folge belegt. So können je nach Gefahrenlage die betroffenen Menschen in einem möglichen Schadensgebiet gezielt gewarnt werden. Ausgelöst werden die Sirenen im Katastrophenfall durch die Integrierte Leitstelle Straubing auf Weisung der Katastrophenschutzbehörde (Landratsamt Straubing-Bogen) in Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden und den Örtlichen Einsatzleitern.

Als weitere Ergänzungsmaßnahme zur Warnung der Bevölkerung hat der Landkreis zwei mobile Lautsprecher- und Sirenenanlagen beschafft. Diese Anlagen werden auf einem Feuerwehrfahrzeug montiert und sind schnell im gesamten Landkreisgebiet einsetzbar. Ausgestattet mit einer leistungsstarken Schallverteilung und einem digitalen Sprachspeicher ergänzen sie das vorhandenen Sirenennetz, sowie die Lautsprecherfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und THW.

In den vorgenannten Gebieten sind zwar zahlreiche (Feuerwehr) Sirenen stationiert, „allerdings waren nicht alle auf dem technischen Stand, um das Signal Warnung der Bevölkerung auszulösen“, erläutert Helmut Steinbauer, zuständiger Sachbearbeiter am Landratsamt die Notwendigkeit der Maßnahmen. Mit einem Heulton von einer Minute Dauer soll das Signal die Bevölkerung veranlassen, auf Rundfunkdurchsagen zu achten.

Sirenen erfüllen nach wie vor ihren ursprünglichen Sinn, Menschen aufmerksam zu machen und zu warnen, sie sind nach wie vor ein bekanntes und unverwechselbares Alarmierungsmedium. In einer Umfrage gaben auch jüngere Menschen zu bedenken, dass es eine Vielzahl von Situationen gibt, in denen sie ihr Smartphone nicht nutzen können – etwa im Beruf, in der Schule oder beim Sport.

„Es ist nun gezielt möglich, die Menschen in den entsprechenden Abschnitten zu warnen und somit individuell im Katastrophenfall schnell und effizient zu handeln“, zeigt sich auch Landrat Josef Laumer mit den getroffenen Investitionen und Vorkehrungen zufrieden.

Erstmals getestet werden die Sirenen am 11. April. Nach dem an diesem Tag bereits um 11.00 Uhr stattfindendem allgemeinen landesweiten Probealarm erfolgt um 11.30 Uhr das Auslösen der Sirenen in den Poldergebieten Ainbrach, Parkstetten und Sulzbach.

Als weitere vorbeugende Maßnahme im Katastrophenschutz hat der Landkreis Straubing-Bogen im Nachgang zur Hochwasserkatastrophe 2013 insgesamt drei sogenannte Flachwasserschubboote angeschafft. Mit diesen Flachwasserschubbooten können beispielsweise bei überfluteten Straßen Wohngebiete und Ortsteile erreicht werden, um die Bevölkerung mit Lebensmittel zu versorgen oder zu evakuieren.

Während der Hochwasserkatastrophe 2013 und weiteren großflächigen Starkregenereignissen in den letzten Jahren wurde in der landkreiseigenen Sandsackfüllanlage in Parkstetten rund um die Uhr gearbeitet. Rund 150.000 Sandsäcke wurden 2013 gefüllt und an die verschiedenen Schadensstellen entlang der Donau verteilt. Ein ungeheurer logistischer Aufwand, welcher dank den Anstrengungen aller Einsatzkräfte und vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer hervorragend bewältigt wurde. Aus dem Förderprogramm Katastrophenschutz haben sich die Stadt Bogen, sowie die Gemeinden Leiblfing und Niederwinkling jetzt auch eigene leistungsstarke Sandsackfüllanlagen angeschafft. Damit ist bei einem zukünftigen Ereignis gewährleistet, dass die erforderlichen Sandsäcke noch schneller dort ankommen wo sie gebraucht werden. Sie sind eine wichtige Ergänzung der vorhandenen Sandsackfüllanlagen des Landkreises und des THW.

Auch der Freistaat Bayern hat nach dem Hochwasser 2013 reagiert und mit einem eigenen Investitionsprogramm sogenannte Hochwassermodule beschafft. Ein solcher Gerätewagen „Modularer Gerätesatz Hochwasser“ wurde auch dem Landkreis Straubing-Bogen zugeteilt und ist bei der FF Leiblfing stationiert. Ausgestattet mit zahlreichen leistungsfähigen Schmutzwasserpumpen, Stromerzeugern und weiterem Zubehör kann dieses Fahrzeug zum Auspumpen überfluteter Keller, Wohnungen usw. im gesamten Landkreis eingesetzt werden. Die Anschaffungskosten für einen solchen Gerätewagen belaufen sich nebst Ausstattung auf rund 180.000 Euro.

„Insgesamt hat der Landkreis in den letzten Jahren rund 40.000 Euro in die Verbesserung der Katastrophenschutz-Ausstattung Hochwasser investiert und mit der Umrüstung der Sirenen in den Poldergebieten der Donau die Möglichkeiten zur Warnung der Bevölkerung weiter verbessert“, erläutert Helmut Steinbauer. Und Landrat Josef Laumer ergänzt: „Zusammen mit den Unterstützungen durch die Landes- und Bundesprogramme konnten damit wichtige Voraussetzungen geschaffen werden, um für den Fall der Fälle bestens gerüstet zu sein und unsere Bevölkerung so gut es geht, zu schützen.“