Ersatzneubau der Bogenbachbrücke in Bogen: Eine Baustelle, die die Bevölkerung bewegt

10. Juli 2025: Neues zum Baufortschritt, zum Zeitplan und warum manche Wünsche einfach nicht umsetzbar waren
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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stehen beim Ortstermin an der Baustelle der Bogenbachbrücke in Bogen

Es ist eine Baustelle, die die Bevölkerung bewegt – der Ersatzneubau der Bogenbachbrücke (Nepomukbrücke) in Bogen. Dementsprechend ließen sich Landrat Josef Laumer als Bauherr und Bogens Bürgermeisterin Andrea Probst am Montag an der Baustelle auf den neuesten Stand bringen, um über den Baufortgang aus erster Hand informiert zu sein.

„Die Innenstadt und der Stadtplatz leiden natürlich unter der Baustelle“, betonte Probst. Ein Umstand, der auch Landrat Laumer bekannt ist. „Wir haben zu Beginn viele Rückmeldungen von Geschäftsinhabern am Stadtplatz bekommen. Wir haben dann entsprechend die Umleitungsstrecken modifiziert, um noch deutlicher zu machen, dass der Stadtplatz an sich während der Baumaßnahme erreichbar und frei ist – wenngleich natürlich nicht über die Brücke.“ Eine weitere Nachbesserung soll in den nächsten Wochen noch bei der Beschilderung für Radfahrer erfolgen, die als nicht optimal angesehen wird. „Auch hier werden wir nachsteuern“, betont der Landrat.

Tiefbauamtsleiter Markus Fischer ging auf die Herausforderungen der Baustelle ein. „Es ist der Verkehrsknotenpunkt mitten in Bogen mit einer Verkehrsbelastung von rund 5.000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Aber das erfreuliche ist, dass die Umleitungen funktionieren und es absolut kein Verkehrschaos gibt.“ Die Kreisklinik ist auch jederzeit wie gewohnt über die Bayerwald- und über die Mussinanstraße erreichbar. Die zentrale Lage bringt noch andere Schwierigkeiten mit sich, wie Fischer gemeinsam mit Baufirma (Fa. Matthias Bauer GmbH) und Planungsbüro und Bauleitung (IB K+U Plan GmbH) erläuterte. „Der Platz ist extrem beengt, es gibt kaum Bewegungsspielraum für die Baufirmen.“ Dies ist auch der Grund, warum keine temporäre, barrierefreie Fußgängerbrücke errichtet werden konnte. Die errichtete Trägerbrücke für die Versorgungsleitungen kann für den Rad- und Fußgängerverkehr leider nicht genutzt werden, da diese zum einen nicht barrierefrei gestaltet werden kann und sich diese zum anderen im Baufeld der Maßnahme befindet. Die Trägerbrücke für die verschiedenen Leitungsarten (Strom, Wasser, Telekommunikation) ist notwendig, um die Versorgungssicherheit von Bogen zu gewährleisten. „Eine Parallelnutzung haben wir überprüft, aber die Örtlichkeit und die Verkehrssicherheit gaben dies einfach nicht her“, betonte Fischer.

Die Herstellung der Gründungen stellt sich mit dem notwendigen Einbringen von 8 Meter langen Bohrpfählen in beengten Verhältnissen und angrenzender Bebauung ebenfalls als anspruchsvoll dar und brachte unvorhergesehene Verzögerungen im Bauablauf mit sich. Die Gründungsarbeiten auf der Seite der Bahnhofstraße sind abgeschlossen und mit dem Betonieren der Widerlager wurde bereits begonnen. Die Gründung auf der Stadtplatzseite läuft auf Hochtouren und steht vor dem Abschluss. Nach Erstellung der Widerlager kann mit dem eigentlichen Überbau der Brücke begonnen werden.

Trotz der Untergrund bedingten Verzögerungen geht man weiterhin von einem pünktlichen Ende des Brückenbauwerks im Dezember 2025 aus. Durch die Probleme bei der Gründung ist der zeitliche Puffer, der eingeplant war, zwar aufgebracht, aber der Zeitplan kann voraussichtlich eingehalten werden. „Wir haben die größten Schwierigkeiten jetzt hinter uns“, so Tibor Mihalyi, Bauleiter der bauausführenden Firma. „Wir gehen davon aus, dass jetzt nichts mehr dazwischenkommt.“

Ende des Jahres soll also der Verkehr wieder über die Brücke fließen und diese auch für Fußgänger nutzbar sein. Wenngleich sich Restarbeiten an den Nebenflächen auch noch bis ins Frühjahr 2026 ziehen werden. Auch zur Errichtung als Stahlbetonbrücke nahm Markus Fischer Stellung: „Wir haben mit dem Zuwendungsgeber dies als wirtschaftlichste Lösung ermittelt. Für die Wahl der Art des Überbaus spielen mehrere Gesichtspunkte eine Rolle. Dabei ist die Wirtschaftlichkeit, die auch den Brückenunterhalt über die Gesamtnutzungsdauer des Bauwerks von 90 Jahren umfasst, von großer Bedeutung.“ Unter Abwägung sämtlicher Gesichtspunkt, in denen daneben auch wasserrechtliche und statische Belange etc. eine Rolle spielten, fiel die Wahl auf ein lagerfreies und wartungsarmes Rahmenbauwerk aus Stahlbeton.  An den Kosten des Landkreisanteils von rund 1,6 Mio. Euro stellt der Freistaat Bayern immerhin 700.000 Euro als Zuwendungen zur Verfügung.

So war es Landrat Josef Laumer am Ende des Termins wichtig, einige Punkte zu resümieren: „Zunächst einmal möchte ich mich noch einmal bei den Geschäftsleuten und Anliegern für das große Verständnis bedanken. Dann wurde durch die Ausführungen vor Ort auch deutlich, warum manches, das sich der Bürger vielleicht gewünscht hätte, nicht so einfach umgesetzt werden kann. Und zu guter letzt darf auch nicht vergessen werden, dass bei öffentlichen Bauten eben auch vergaberechtliche Vorgaben eingehalten werden müssen.“ Bürgermeisterin Probst freute sich vor allem über die Aussage der bauausführenden Firma, dass die Brücke wie geplant bis Jahresende fertiggestellt werden kann. „Es ist erfreulich, das zu hören. Denn diese Baustelle bewegt die Leute in Bogen.“