150 Jahre Schmelmerhof in Rettenbach

09. August 2021 : Ein Tag der Freude, an dem auch Probleme und Sorgen angesprochen wurden
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Es ist ein Tag der Freude und des Feierns – 150 Jahre Schmelmerhof in Rettenbach (St. Englmar). Gut sichtbar hängt die Konzessions-Urkunde im heutigen Wellnesshotel im Eingangsbereich. „Für Michael Feldmaier, Bauer von Rettenbach, welcher durch dienstamtlichen Beschluß vom 27. Mai 1870 eine Wirtschaftskonzession und zwar a) zur Unterbringung von Fremden, b) zur Verabreichung von Speisen, c) zum Ausschank geistiger Getränke aller Art und d) zur Verabreichung von Kaffee, anderer warmer Getränke und Erfrischungen verliehen wurde.“ Ausgestellt damals vom Königlichen Bezirksamt Bogen.

Nun, coronabedingt mit einem Jahr Verspätung, war die Möglichkeit für den Landkreis Straubing-Bogen um Landrat Josef Laumer, das Jubiläum mit einer Gratulation, einem Besuch und einer Urkunde zu würdigen. Auch der Vorsitzende des IHK-Gremiums Straubing, Vizepräsident Christoph Kämpf und der IHK-Regionalbetreuer für Straubing, Helmut Hentschel, kamen dazu nach Rettenbach.

„Der Tourismus in Sankt Englmar ist für uns und die gesamte Infrastruktur im Ort von existenzieller Bedeutung“, betonte der 2. Bürgermeister der Gemeinde, Andreas Aichinger. „Der Schmelmerhof trägt nicht nur den guten Ruf Sankt Englmars seit 150 Jahren in die Welt hinaus, sondern Markus Schmelmer mit seinem Team ist auch immer für die örtliche Bevölkerung da.“

Und jener Markus Schmelmer kann sich derzeit zwar über ein boomendes Sommergeschäft und ein ausgebuchtes Haus bis September freuen und blickt stolz auf die lange Familientradition zurück, die sogar bis 1630 reicht. Allerdings machte er im Gespräch mit Politik und IHK auch deutlich auf die Probleme seiner Branche in diesen Zeiten aufmerksam. Die Leute seien vorsichtig mit Buchungen ab Ende September, da die Unsicherheit überwiege. Noch viel schlimmer sei aber die Personalsituation und die stockenden Hilfszahlungen. „Die Urlauber sind da, aber ich habe kein Personal“, so sein trauriges Fazit. Gerade im zweiten Lockdown hätten sich die Mitarbeiter nach anderen Berufen umgesehen. „Beim Kurzarbeitergeld fehlen den Leuten 40 Prozent, hinzu kommt das fehlende Trinkgeld. Über einen so langen Zeitraum ziehen die Angestellten dann die Konsequenzen.“ Dass auch erst ein Teil der staatlichen Hilfsgelder eingegangen sind, ist für ihn zudem bitter. „Außerdem müssen die Hilfen auch versteuert werden. In Österreich hingegen zum Beispiel wurden die Darlehen in Eigenkapitalzuschüsse umgewandelt.“

Themen und Probleme, die Andreas Aichinger und Landrat Josef Laumer bestens bewusst sind. „Wir hören das immer wieder und wir helfen gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten. Gerade bei diesen Themen sind wir aber auch auf die Bundespolitik und die dortigen Stellen angewiesen“, so der Landrat. Etwas, das auch Christoph Kämpf betonte: „Mein Eindruck ist, dass die Politik in der Region diese Probleme längst erkannt hat, aber die große Politik noch nicht.“ Mehr Flexibilität und mehr Anerkennung der Konzepte forderte daher Landrat Josef Laumer und versprach, dies auch einmal mehr weiterzugeben.

Aber natürlich kamen auch die Freude und der Dank und die Anerkennung nicht zu kurz. „Ihre Leistung über so viele Jahre verdient Anerkennung“, sagte Landrat Laumer und Kämpf ergänzte: „Der entscheidende Faktor für den Erfolg im Tourismus ist der Vermieter. Und Sie begeistern seit 150 Jahren die Leute.“

Und zumindest einen Ansatzpunkt für die Lösung der Probleme in der Gastro- und Hotelbranche und auch für den Schmelmerhof, zumindest auf regionaler Ebene, konnte Landrat Josef Laumer dem Gastgeber am Ende auch noch geben. Der jährliche Azubi-Bus am Buß- und Bettag soll in diesem Jahr auch Ausbildungsberufe in Gastronomie und Hotels vorstellen. „Wir wollen Werbung machen für diese Berufe und das ist eine gute Gelegenheit, den Jugendlichen dies vor Ort näher zu bringen.“

Foto: Der IHK-Regionalbetreuer für Straubing, Helmut Hentschel, und der Vorsitzende des IHK-Gremiums Straubing, Vizepräsident Christoph Kämpf (von rechts) sowie der Wirtschaftsförderer des Landkreises, Martin Köck, der 2. Bürgermeister der Gemeinde Sankt Englmar, Andreas Aichinger, und Landrat Josef Laumer (von links) gratulieren Markus Schmelmer und seiner Mutter zum Jubiläum.