Der Chef der 450 Reservisten in Niederbayern und der Oberpfalz geht in Ruhestand

23. März 2017 : Abschiedsbesuch von Oberst d.R. Franz Reimer im Landratsamt

Der Chef der rund 450 Reservisten in Niederbayern und der Oberpfalz geht in Ruhestand. Oberst d.R. Franz Reimer (63) übergibt am Samstag offiziell den Posten als Kommandeur des Regionalstabs territoriale Aufgaben OST, der in Bogen angesiedelt ist, an seinen Nachfolger, Oberst d.R. Johann Bauer (59).

 Vor der offiziellen Amtsübergabe war Oberst Reimer noch zum Abschiedsbesuch bei Landrat Josef Laumer. Und fand dabei viel lobende Worte. „Landrat Laumer hat nicht nur auf dem Papier bekundet, wie wichtig die Bundeswehr ist. Er hat dies durch persönliche Anwesenheit bei unseren Veranstaltungen und den persönlichen Kontakt im täglichen Miteinander untermauert. Da gibt es nicht so viele. Meist bleibt es bei Bekundungen, aber hier war das definitiv anders“, so der scheidende Kommandeur. Für Josef Laumer war und ist das ein besonderes Anliegen. „Ich sehe die Bundeswehr nicht nur als Wirtschaftsfaktor in unserer Region. Wir können uns immer auf sie verlassen, gerade auch auf die Reservisten. Das haben wir in den vergangenen Jahren bei Katastrophenlagen wie dem Hochwasser gesehen. Und da macht es die Arbeit viel einfacher, wenn man sich kennt und nicht erst einfinden muss.“

Deshalb wurde Oberst Reimer auch von seinem Nachfolger, Johann Bauer, beim Besuch im Landratsamt begleitet. „Ich bin mir sicher, wir werden auch weiterhin sehr gut zusammenarbeiten“, meinte Bauer bei seinem Antrittsbesuch. Als gebürtiger und wohnhafter Vohburger ist ihm die Geschichte von Agnes Bernauer bestens vertraut und so erzählte er mit einem Schmunzeln: „Bei uns hat sie zwei glückliche Jahre mit dem Herzog verbracht, ehe sie in Straubing ertränkt wurde.“

Einig waren sich Reimer wie auch Bauer über die Bedeutung der Reservisten, gerade in der heutigen Zeit. „Die vielfältigen Aufgaben wären sonst angesichts der Einsatzlage nicht mehr zu schultern“, so Bauer. Eine enge Verzahnung zur „aktiven“ Truppe sei freilich nötig und auch gegeben. „Wir brauchen die Unterstützung der aktiven Streitkräfte“, sagt Reimer, verdeutlicht aber auch: „Wir versuchen auf eigenen Beinen zu stehen. Natürlich gibt es gemeinsame Übungen, aber ebenso auch eigene. Denn es macht selbstverständlich einen Unterschied, ob man sich auf einen zivilen Einsatz vorbereitet oder auf einen Auslandseinsatz in Mali.“

Ganz besonders wichtig war Reimer zum Abschied neben dem persönlichen Lob für den Landrat auch ein Dank an die Soldaten und die Arbeitgeber der Reservisten. „Die Soldaten sind es, die die Sache am Laufen gehalten haben. Ohne sie kann man sich auf den Kopf stellen. Und ein Dank auch an die Arbeitgeber, die zum Beispiel bei Situationen wie der Hochwasserlage viel Verständnis für die Einsätze der Reservisten hatten.“ Worte, denen sich auch Josef Laumer gerne anschloss: „Die Reservisten sind unglaublich engagiert bei der Sache – und das neben ihrer normalen Arbeit.“

Künftig wird Oberst Reimer nicht nur einige hundert, sondern sogar mehrere tausend Untergebene haben. Dabei handelt es sich dann aber um Bienen und sein Hobby als Imker.

 

Zum Thema: In Bayern gibt es drei Regionalstäbe für territoriale Aufgaben. Neben dem Regionalstab OST in Bogen, der für Niederbayern und die Oberpfalz zuständig ist, sind dies noch NORD in Nürnberg (zuständig für Franken) und SÜD in Kleinaitingen (zuständig für Oberbayern und Schwaben). Die drei Regionalstäbe führen die insgesamt sieben Bezirks-Verbindungskommandos und 96 Kreis-Verbindungskommandos. Übergeordnet ist das Landeskommando Bayern mit Sitz in der Fürst-Wrede-Kaserne in München. Im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit ist das Landeskommando Bayern erster Ansprechpartner.

Zur Person:

Franz Reimer wurde am 20. Februar 1954 in Engelshütt bei Lam geboren und lebt seit seinem ersten Lebensjahr in Furth im Wald. 1973 trat er als Wehrpflichtiger beim Panzerartilleriebataillon 115 in Neunburg vorm Wald in die Bundeswehr ein und verpflichtete sich für 14 Jahre. Bei der Bundeswehr absolvierte er ein Maschinenbaustudium und war sechs Jahre Offizier beim Gebirgsartilleriebataillon 81 in Kempten. Nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr 1987 erfolgte der Einstieg als Reservist. Neben seinem Beruf war er acht Jahre von 1987 bis 1995 Stabsoffizier im Artillerieregement 4 in Regensburg, danach Bataillonskommandeur in Hemau und dann drei Jahre im Stab der 13. Panzergrenadierdivision in Leipzig. Von 2007 bis 2013 war Franz Reimer Leiter des Bezirksverbindungskommandos Oberpfalz in Regensburg und seit 2013 Kommandeur des Regionalstabs territoriale Aufgaben Ost.

 

Johann Bauer (59) ist gebürtig und wohnhaft in Vohburg. Nach dem Abitur 1977 in Ingolstadt verpflichtete er sich für zwölf Jahre als Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Nach seinem Ausscheiden gründete er eine Firma für Erwachsenenbildung und blieb als Reservist aktiv. Am 1.4.2007 wurde er Leiter des Bezirksverbindungskommandos Niederbayern in Landshut. Zum 25. März übernimmt als Kommandeur des Regionalstabs territoriale Aufgaben Ost.

Das Bild zeigt Oberstleutnant Gunnar Weiß (S 3 Stabsoffizier im RegStTerrAufg Ost), Landrat Josef Laumer, Oberst Franz Reimer und Oberst Johann Bauer (von links).