Verstehen, was andere sagen
Verstehen, was der andere sagen möchte, egal mit welcher Einschränkung – unter dieser Zielsetzung fand am Dienstag, 18.11.2025 im Landratsamt Straubing-Bogen der Fachtag „Inklusive Kommunikation“ statt, an dem mehr als 100 Fachkräfte, Experten und Gäste aus der Region teilnahmen. Der Fokus der kostenlosen Fortbildungsveranstaltung lag dabei vor allem auf dem Thema Sichtbarmachen von Problemen in der Kommunikation mit Menschen mit Behinderung und bot fachlich relevante Impulse für mehr Barrierefreiheit. Organisiert wurde die Veranstaltung durch die Verfahrenslotsinnen und den Verfahrensloste von Stadt und Landkreis, Fatma Umul, Susan Kurzhals und Christian Schmitt.
Ein erstes Kennenlernen sowie die Möglichkeit zu Austausch und Vernetzung bot sich den Teilnehmenden im Foyer des Landratsamtes im dortigen Messebereich mit zahlreichen Ansprechpartnern aus Stadt und Landkreis. So waren neben den Verfahrenslotsinnen und Verfahrenslotsen von Stadt und Land auch die Inklusionsberatungsstelle des Schulamtes, die VHS, das Medienzentrum, justland GmbH und Vertreter regionaler Förderzentren, das Netzwerk Autismus Niederbayern, der Integrationsfachdienst Niederbayern, die Dimetria&BTZ-vdk und das Büro für Leichte Sprache der Barmherzigen Brüder vor Ort.
Die anschließende offizielle Begrüßung im großen Sitzungssaal mit Landrat Josef Laumer und Bürgermeister Werner Schäfer wurde musikalisch begleitet von Schülerinnen und Schülern des Institutes für Hören und Sprache, die Songs von Andreas Bourani in Gebärdensprache vorbereitet hatten.
Landrat Josef Laumer zeigte sich in seiner Begrüßung begeistert von der großen Resonanz, dankte den Organisatoren und Interessenten sehr herzlich und betonte: „Das Verlangen, dass der Gegenüber versteht, was man sagen möchte, das ist kein Fachthema, sondern eine Haltung und hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun und sollte uns daher allen ein Anliegen sein.“
Auch Bürgermeister Werner Schäfer freute sich über die große Teilnehmerzahl und merkte an, dass es zwar schade sei, dass es heutzutage noch nötig ist, eine solche Veranstaltung abhalten zu müssen, die Wahrheit zeige aber, dass es nicht nur nötig, sondern sehr begrüßenswert und wichtig ist.
Nach dem offiziellen Teil führte Stephanie Schmid vom Bildungszentrum Nürnberg der GGSD (Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Dienste) in einem eineinhalbstündigen Plenarvortrag „Sprache finden – Inklusive Sprache in der Sozialen Praxis“ in das Thema ein und machte deutlich, wie wichtig verständliche Kommunikation in der heutigen Gesellschaft ist.
Im Anschluss verteilten sich die Teilnehmenden auf fünf verschiedene Workshops, die besondere Schwerpunktthemen nochmals besonders beleuchteten. Stephanie Schmid zeigte in einem Workshop dabei auf spielerische Art und Weise, mit welchen digitalen Barrieren Menschen mit Behinderung täglich zu kämpfen haben. Ulrike Haarländer und Elisabeth Eichinger-Machado von der pädagogisch-audiologischen Beratungsstelle am Institut für Hören und Sprache boten einen Workshop zur Kommunikation mit Menschen mit Hörschädigung an. Anna Wanninger von der Interdisziplinären Frühförderstelle gab in ihrem Workshop einen Einblick in die Unterstütze Kommunikation. Anton Vetterl und Ulrike Altweck vom Büro für Leichte Sprache referierten zum Thema Leichte Sprache. Kathrin Oßwald vom Mobilen Sonderpädagogischen Dienst brachte den Teilnehmenden die Kommunikation mit Menschen aus dem Autismus-Spektrum näher.
Alle Teilnehmenden äußerten sich sehr positiv über die Veranstaltung. Auch die Verfahrenslotsinnen Susan Kurzhals, Fatma Umul und der Verfahrenslotse Christian Schmitt äußerten sich sehr zufrieden und betonten, dass ihr Ziel, Impulse zu setzen und Sensibilität für inklusive Themen zu schaffen, definitiv erreicht wurde. „Wir freuen uns über die so große Teilnehmerzahl und hoffen, dass die Teilnehmenden nicht nur theoretische Hintergründe erhalten haben, sondern auch praktische Anwendungsfälle erlebten und sich vernetzen konnten. Auch wir hatten die Gelegenheit, unsere Arbeit als Verfahrenslotsinnen und Verfahrenslotse vorzustellen.“
Der Fachtag war ein wichtiger Schritt, um das Thema Inklusion wieder stärker in den Fokus zu rücken sowie ein starkes Netzwerk aufzuzeigen, um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren zu fördern.