„Fairer Handel – alles andere als kalter Kaffee“

26. September 2019 : Vortrag im Rahmen der Fairen Woche beleuchtet das Thema Geschlechtergerechtigkeit rund um den Fairtrade-Kaffee
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Es ist das beliebteste Fairtrade-Produkt: Kaffee. 32 Prozent macht dessen Anteil am Fairtrade-Markt aus. Und das ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich – mit Kaffee starten viele in den Tag, nehmen ihn als kleinen Muntermacher für zwischendurch und auch das erste Date beginnt häufig mit den Worten „Wollen wir uns auf einen Kaffee treffen?“ Zudem ist es kein heimisches Produkt, vor Ort nicht erhältlich und ist damit ideal für den Fairtrade-Handel.

Unter dem Titel „Fairer Handel – alles andere als kalter Kaffee“ referierte im Rahmen der Fairen Woche des Fairtrade-Landkreises Straubing-Bogen die Bildungsreferentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), Gisela Niklas-Eiband, in Mitterfels über dieses Thema. Speziell ging sie auf die Frauenkooperative APROLMA in Honduras ein. „Es ist die erste Frauenkooperative, die Röstkaffee nach Deutschland exportiert“, so Niklas-Eiband in ihrem Vortrag. Organisiert wurde der Abend von der Fairtrade-Steuerungsgruppe des Landkreises, von der Mitglied Bernhard Suttner den Kontakt zur Bildungsreferentin herstellte.

Fast dreimal so viel Geld bleibt beim Fairtrade-Kaffee im Ursprungsland – im Vergleich zu kommerziellem Kaffee. Ein chemiefreier Anbau ist für den Fairtrade-Kaffee Voraussetzung. Und gerade durch die Weiterverarbeitung vor Ort bleibt mehr von der Wertschöpfung in den Ursprungsländern, sind die Kaffeeproduzenten/innen unabhängiger vom Rohkaffeepreis.

Doch durch den Fairen Handel wird noch mehr geleistet. Einhergehend mit einer verbesserten wirtschaftlichen Situation steigen auch Bildung, Gesundheitsvorsorge und Ökologie. „Treffen sie beim Einkaufen daher die richtige Wahl“, gab Gisela Niklas-Eiband den Gästen mit auf den Weg. Gerade der KDFB-Kaffee trägt somit vieles zur Verbesserung der Lebenssituation wie auch der Situation der Frauen in Ländern wie Honduras bei. „Die Frauenrechte werden dadurch gestärkt und bereits die Töchter erhalten eine bessere Ausbildung“, verdeutlichte die Bildungsreferentin. Von der Ernte bis zu den fertig gerösteten und in Tüten verpackten Kaffeebohnen liegt alles in den Händen der Frauen. Sie haben sich die kompletten weiteren Schritte der Produktionskette angeeignet, also rösten, verpacken, bekleben. So wurden die Bäuerinnen eigenständige Produzentinnen und die ersten Kaffee-Exporteurinnen von Honduras.

„Manchmal kann es als Konsument sehr einfach sein, etwas Gutes zu tun“, zeigte sich Landrat Josef Laumer beeindruckt gerade von den Initiativen wie in Honduras oder auch in Guatemala, wo es ein ähnliches Projekt gibt. „Dieses Bewusstsein, was Produktionsbedingungen und deren Folgen angeht, wollen wir zu den Menschen transportieren. Gerade dafür werben wir während der Fairen Woche“, so der Landrat, in dessen Büro auch Fairtrade-Kaffee ausgeschenkt wird.

Foto: Referentin Gisela Niklas-Eiband (2. von rechts) gemeinsam mit Landrat Josef Laumer (kniend vorne links) im Kreise von Mitgliedern der Steuerungsgruppe des Landkreises, Vertreterinnen des Frauenbundes und des Mitterfelser Bürgermeisters Heinrich Stenzel.