„Es zeigt, dass die Landwirtschaft sich für den Natur- und Artenschutz engagiert"

29. Juni 2020 : Besichtigung der PIK-Flächen im Landkreis
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Arten- und Naturschutz ist auch in der Landwirtschaft ein immer größer werdendes Thema. Und wie begeistert sich die Landwirte daran beteiligen, wurde bei der diesjährigen Besichtigung der produktionsintegrierten Kompensationsflächen (PIK-Flächen) im Landkreis Straubing-Bogen deutlich.

Denn die beteiligten Landwirte zeigten große Begeisterung, wenn es um „ihre“ Vögel ging: So wurde von Kiebitzsichtungen berichtet, von den Orten, wo sie sich aufhielten und wie die angelegten Felder angenommen wurden. Für die diesjährige Brutsaison von März bis Juni wurden 58 Hektar landwirtschaftlicher Fläche mit an Wiesenbrüter angepassten Maßnahmen belegt. Ein Großteil dieser Flächen wurde mit Getreide in erweiterter Reihe bestellt, während weiter Brachen oder auch Blühflächen angelegt wurden. Für Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz stellen diese Flächen zusätzlichen Raum für Brut, Jungenaufzucht und für die Nahrungssuche dar. „Nach den bisherigen Projektjahren haben die Landwirte schon ausreichend Erfahrung und auch Vertrauen in die PIK-Maßnahmen“, so Julia Hagner vom Landschaftspflegeverband (LPV) Straubing-Bogen. „Nun werden auch mal kompliziertere Maßnahmen umgesetzt, bei denen z. B. innerhalb eines Feldes große Brachebereiche zwischen dem Getreide belassen werden.“ Auch davon konnten sich die Teilnehmer der Begehung vor Ort selbst überzeugen.

Eingeladen zum Ortstermin hatte wieder der LPV, der das Projekt der WIGES Wasserbaulichen Infrastrukturgesellschaft zum Ausgleich während der Bauzeit der Hochwasserschutzmaßnahmen im Landkreis federführend umsetzt. Neben den beteiligten Landwirten waren auch Vertreter des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL), des Planungsbüros Bosch & Partner, Behördenvertreter sowie Kreistagsmitglieder auf die Flächen im Bereich Oberalteich/Hagenau (Stadt Bogen) gekommen.

Insgesamt war die Brutsaison 2020 für Kiebitze aus diversen Gründen nicht so erfolgreich im Donautal – umso erfreulicher, dass sich im Bereich der Hagenau bei Oberalteich doch bis zu acht Brutpaare zeigten. Und Verena Rupprecht, Wiesenbrütenbetreuerin im Donautal, betonte: „Auch wenn man die Vögel zur Brut nicht auf die PIK-Flächen locken kann, dienen diese doch als Nahrungshabitat und stellen somit eine wichtige Grundlage für die Aufzucht der Küken dar.“

Eine Neuerung im Projekt, das auch in den nächsten fünf Jahren die Arbeitsgemeinschaft rund um den LPV im Landkreis koordinieren wird, stellt eine vierte PIK-Maßnahme dar. Dabei handelt es sich um eine verspätete Maissaat ab dem 20. Mai. Diese soll verhindern, dass bei der regulären Maissaat im April die Kiebitzgelege bei der nötigen Bearbeitung zerstört werden. „Da Kiebitze bei der Suche nach geeigneten Brutplätzen stark auf offene Bodenbereiche fixiert sind, werden oftmals Felder bevorzugt, die im März noch brachliegen, da sie für den Maisanbau geplant sind. Die verspätete Maisansaat soll somit gewährleisten, dass die Brut bereits abgeschlossen ist und kein Vogel oder Nest bei der Ansaat zu Schaden kommt“, erklärt Julia Hagner.

Das Engagement der Landwirte, das bei der Begehung mehrfach deutlich wurde, trägt entscheidend zum Erfolg der PIK-Maßnahmen bei, wie Maike Fischer vom DVL und Manuela Kern von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt betonten: „Gerade ihr großes Interesse an den Wiesenbrütern und am Erfolg der PIK-Maßnahmen zeigt, dass sie voll hinter dem Projekt stehen und vor allem auch, dass die Landwirtschaft bereit ist, sich für den Natur- und Artenschutz zu engagieren.“

Ein Engagement, das künftig auch noch ausgebaut werden kann. Denn Kreisrätin Anita Karl brachte PIK-Maßnahmen im kleineren Umfang für Kommunen ins Spiel. „PIK-Maßnahmen sind generell als Ausgleich artenschutzrechtlich relevanter Eingriffe möglich und diesbezüglich eine räumliche Nähe zum tatsächlichen Eingriff nötig. Es gibt auch schon entsprechende Beispiele im Landkreis“, so Manuela Kern. Unabhängig davon macht sie auch deutlich, dass „freiwillige Umsetzungen immer möglich und sinnvoll sind.“

Foto: Die teilnehmenden PIK-Landwirte gemeinsam mit Vertretern des Kreisrates, des Stadtrates der Stadt Bogen, von Behörden und der Landschaftspflege beim Ortstermin in der Hagenau. (Foto: Verena Rupprecht)