Mehr Geburten, aber immer weniger Hebammen
Mehr Geburten, aber immer weniger Hebammen – ein Problem, dass auch in der Region Straubing-Bogen bekannt ist. Die Mitarbeiterinnen der beiden Koordinierenden Kinderschutzstellen der Stadt Straubing und des Landkreises Straubing-Bogen hören von Familien immer öfter, dass keine Hebammenversorgung vor und nach der Geburt gefunden werden kann. Aus diesem Grunde haben die KoKi-Mitarbeiterinnen zu einem gemeinsamen Austausch anlässlich eines Runden Tisches eingeladen.
Neben acht Hebammen aus der Region, die das ganze Tätigkeitsspektrum abdecken, waren Gerlinde Gietl (Leiterin Jugendamt Landkreis), Rosi Rinkl, Marina Luginger (KoKi-Landkreis) und Andrea Bär (KoKi-Stadt) mit dabei.
Schon während des über zweistündigen Informationsaustausches wurde deutlich, was am Ende von allen Seite formuliert wurde: Dieser Termin war sehr wichtig und sollte in gewissen Abständen beibehalten und wiederholt werden.
Die anwesenden Hebammen schilderten die Herausforderungen ihres Berufsstandes – gerade auch in Zeiten der Pandemie - , verwiesen aber auch auf die schönen Seiten ihres Berufes. „Wir haben interessante Einblicke bekommen, die so teilweise für uns auch neu waren“, so Rosi Rinkl. Ganz deutlich wurde auch: „Die Hebammen in der Region leben und brennen für ihren Beruf. Das hat man gespürt, mit wie viel Leidenschaft sie ihren Beruf ausüben und einfach das Beste für alle wollen“, betonte Andrea Bär.
Die Gründe für die derzeit schwierige Situation sind vielfältig: Sie reichen von schließenden Hebammenpraxen über lange Anfahrtswege bis hin zur zunehmenden Bürokratisierung und fehlenden Urlaubsvertretungen sowie der allgemeinen Wertschätzung. Auch die Akademisierung des Berufsfeldes war ein kontroverses Thema.
Die KoKi-Mitarbeiterinnen berichteten, dass die derzeit fehlende Kliniksprechstunde – aufgrund der Zugangsregeln zur Klinik St. Elisabeth - einen großen Verlust für den Austausch und die Unterstützung von Familien darstelle. Hier hofft man auf baldige Besserung der Gesamtsituation.
Es stellte sich abschließend die Frage, welche Wünsche von den Hebammen an die Politik gerichtet werden. „Wir wünschen uns schon, dass wir Gehör finden und auch dort unsere Situation deutlich wird. Und wir wünschen uns von dort Unterstützung“, war der Tenor. Ein Anliegen, das Gerlinde Gietl gerne aufnahm. „Ich werde das bei uns in den zuständigen Gremien, speziell im Jugendhilfeausschuss, vortragen“, versprach sie. Und auch sie betonte die Bedeutung des Runden Tisches: „Das gegenseitige Verständnis wurde dadurch sicher verstärkt. Es wurde auch deutlich, wo wir uns lokal gegenseitig noch besser unterstützen und helfen können.“ Über Landrat Josef Laumer sollen dann bestimmte Punkte auch an die Abgeordneten aus Landtag und Bundestag weitergegeben werden.
Als Fazit blieb zunächst einmal, dass es aktuell zu wenig Hebammen gibt und Frauen oft verzweifelt auf der Suche nach dieser wichtigen Unterstützungsmöglichkeit sind. Und hier leider auch die KoKi auf die Schnelle keine Abhilfe schaffen kann.
Foto: Fotolia