Verkehrssicherheitskreis des Landkreises stellt Zahlen vor

20. März 2023 : Weniger Unfälle und Verletzte als in der Vor-Corona-Zeit, über 35.000 Vorgänge in der Zulassungsstelle und fast 7.000 Vorgänge in der Führerscheinstelle
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Weniger Verkehrsunfälle, Verletzte und Tote als in der Vor-Corona-Zeit mit der Hauptursache nicht-angepasste Geschwindigkeit bei schweren Unfällen und viel Arbeit für die Zulassungsstelle und nicht zuletzt durch den Führerschein-pflichtumtausch für die Führerscheinstelle – so lässt sich kurz das Jahr 2022 auf den Straßen des Landkreises Straubing-Bogen und in der Verwaltung zusammenfassen. Polizeihauptkommissar Jürgen Mißlbeck in seiner Funktion als Sachbearbeiter Verkehr und die Sachgebietsleiterin Verkehrswesen am Landratsamt, Rita Kienberger, stellten diese Zahlen am Donnerstag beim jährlichen Verkehrssicherheitskreis im Landratsamt Straubing-Bogen vor.

Im Vergleich zum letzten Jahr vor Corona – 2019 – gingen die Unfallzahlen im Landkreis um rund sieben Prozent zurück (2019: 3.447 Unfälle, 2022: 3.201), die Zahl der Verletzten um rund vier Prozent (2019: 360, 2022: 346). Während der Corona-Zeit 2020 und 2021 sind die Zahlen aufgrund der Beschränkungen und des damit einhergehenden geringeren Verkehrsaufkommens kaum repräsentativ.

Durch den Landkreis führen rund 2.800 Straßenkilometer, wobei 2/3 davon Gemeindestraßen sind. Den Rest teilen sich Kreisstraßen (mit 543 Kilometer das drittgrößte Kreisstraßennetz Bayerns), Staatsstraßen, Bundesstraßen und Autobahnen. „Zwei Drittel der Unfälle finden allerdings auf dem Drittel der Kreis-, Bundes- und Staatsstraßen statt“, so Jürgen Mißlbeck. Einen besonderen Unfallschwerpunkt gebe es nicht. „Die Unfälle – auch jene mit schweren Folgen - sind im Prinzip auf den gesamten Landkreis verteilt“, sagt Mißlbeck. Hauptunfallursache bei schweren Verletzungen bzw. Todesfolgen bleibt nicht-angepasste Geschwindigkeit (in 46 Prozent solcher Fälle). Sieben Todesfälle waren im Jahr 2022 auf den Straßen im Landkreis zu beklagen. Weniger waren es seit Datenerhebung (und abgesehen von den Coronajahren) nur 2016 (5). Das jährliche Mittel im Landkreis liegt bei neun.

Insgesamt konnte Jürgen Mißlbeck ein durchaus positives Fazit ziehen: „Die Verletztenzahlen sind auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre, die Gesamtunfallzahlen liegen deutlich unter der Vor-Corona-Zeit, die alkoholbedingten Unfälle sind weiter gesunken und es gab keinen Schulwegunfall.“ Es gibt jedoch auch ein großes Aber: Bei jungen Erwachsenen (Altersgruppe 18 bis 24 Jahre) ist der Anteil von Unfällen unter Alkohol- und Drogeneinfluss überdurchschnittlich hoch. „Ein Viertel aller sogenannten Intox-Unfälle wird durch junge Erwachsene verursacht.“

Hoch bleibt die Anzahl der Wildunfälle: Die Anzahl von 1.739 Wildunfällen im Jahr 2022 wurde nur in zwei Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen übertroffen. Über 80 Prozent dieser Zusammenstöße betrafen einen Unfall mit Rehen (Rot-, Damwild).

Vor besonderen Herausforderungen standen im Jahr 2022 auch die Zulassungsstelle aufgrund der Baustelle im unmittelbaren Umfeld und die Führerscheinstelle am Landratsamt. Vom Führerscheinpflichtumtausch der Geburtsjahrgänge 1953 bis 1964 waren im Landkreis Straubing-Bogen 2021 und 2022 insgesamt 11.103 Personen betroffen. Tatsächlich umgetauscht wurden aber nur 4.237 Führerscheine. Sollte jemand bei einer Polizeikontrolle mit dem alten Führerschein erwischt werden, so ist ein Bußgeld fällig. Aktuell (und noch bis 19.1.2024) sind die Jahrgänge 1965 bis 1970 dran. „Auch das sind erneut knapp 6.000 betroffene Personen und damit erneut ein nicht unerheblicher Mehraufwand“, erläuterte Rita Kienberger. Insgesamt 6.961 Vorgänge hatte die Führerscheinstelle 2022 zu bearbeiten (z.B. Erstausstellungen, Umtausch, Internationale Führerscheine, Umschreibungen). In der Zulassungsstelle waren im Jahr 2022 insgesamt 35.741 Vorgänge angefallen. Dazu zählen unter anderem Neuzulassungen, Erstzulassungen von Gebrauchtfahrzeugen, Umschreibungen, Wiederzulassungen, Außerbetriebsetzungen, Halterdaten-Änderungen, technische Änderungen, Umkennzeichnungen. Trotz dieser enormen Zahlen gibt es momentan keine Einschränkung bei den Terminen. „Es ist sowohl eine vorherige Online-Buchung möglich wie auch Walk-ins zu den Öffnungszeiten. Wir können beides derzeit bewältigen“, sagt Rita Kienberger.

In ihrer Funktion als Verkehrssicherheitsbeauftragte des Landkreises stellte sie auch die Verkehrsschauen und verkehrsrechtlichen Anordnungen sowie speziell auch die Schulwegsicherheit vor. „Das Projekt Busaufsichten am Schulzentrum Bogen läuft weiterhin gut“, betonte Kienberger. Eine vakante Stelle hoffe man schon bald neu besetzen zu können. „Zudem gibt es sieben neue Bushaltestellen im Landkreis. Der sichere Schulweg ist uns ein wichtiges Anliegen, wir schauen uns das im Einzelfall auch sehr genau an.“

Tiefbauamtsleiter Markus Fischer stellte die wichtigsten Tiefbaumaßnahmen des Jahres 2022, sowie die geplanten Maßnahmen für 2023 vor, ehe die Vertreter der Kreisverkehrswacht noch auf einige bevorstehende Termine hinwiesen: So finden ab 1. April wieder die Motorradverkehrssicherheitstrainings statt und ab 25. März das Fahrsicherheitstraining für junge Fahranfänger.

„Man sieht, dass alle Parteien Hand in Hand im Sinne der Verkehrssicherheit arbeiten“, resümierte Landrat Josef Laumer am Ende. Ein Resümee, dem sich auch der Leiter der Polizeiinspektion Straubing, Josef Eckl, gerne anschloss: „Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend.“