Bäume schützen, Lebensraum erhalten

24. Januar 2023 : Das Vertragsnaturschutzprogramm Wald

Ein Greifvogel auf Mäusejagd, eine Fledermaus am Nachthimmel oder ein Feuersalamander, der über einen Baumstumpf klettert – seltene Begegnungen, aber welche, die man durchaus schon mal erlebt haben kann. Um auch in Zukunft diese Tiere im Landkreis zu finden, sind Maßnahmen für den Naturschutz unabdingbar. Mit dem Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP Wald) honoriert der Freistaat Bayern Waldbesitzer für eine naturschonende Bewirtschaftung von Wäldern, die die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten schützen soll. Derzeit läuft die Antragsphase für das laufende Kalenderjahr.

Das VNP Wald ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der Ziele des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 sowie der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Durch die Bereitstellung von Fördermitteln unterstützt der Freistaat eine naturverträgliche Bewirtschaftung von Privat- und Körperschaftswäldern, um gefährdete Waldlebensräume und an diese Lebensräume gebundene Arten langfristig zu erhalten.

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Förderfähige Bäume werden bei Besichtigungsterminen markiert und via GPS Signal entsprechend verortet. Dadurch wird der Erhalt der Bäume während der Vertragslaufzeit als Lebensraum für verschiedene Tierarten gesichert.

Beratungs- und Unterstützungsangebot für Waldbesitzer

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörden am Landratsamt beraten dazu zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den zuständigen Revierleitern der Forstreviere interessierte Waldeigentümer und unterstützen bei der Antragstellung. Die möglichen Maßnahmen sind vielfältig und reichen vom Erhalt von Biotopbäumen, Totholzelementen oder Biberlebensräumen bis zum vollständigen Nutzungsverzicht.

Baumhöhlen, abgestorbene Kronen, faulige Stellen – Was auf den ersten Blick unscheinbar oder teilweise auch unschön aussieht, kann Lebensraum oder Nahrungsquelle für so manches Lebewesen sein. Hier gilt es zu sensibilisieren und Anreize für den Erhalt zu schaffen. Ob z.B. ein Baum förderfähig ist oder nicht und wie hoch die Fördersumme ist, richtet sich nach verschiedenen Kriterien, die in den Richtlinien des VNP Wald festgelegt sind. Hier spielen unter anderem die Dimension des Totholzes oder Höhlenöffnungen und der Baumumfang eine Rolle. Alle Verantwortlichen sind sich einig: „Wir haben die letzten beiden Jahre viel erreicht für den Naturschutz in den Wäldern unserer Region, aber es gibt auch noch viel Potential und wir freuen uns über jede neue Anfrage.“

Positive Resonanz aller Beteiligten

Die ersten Beratungsgespräche für 2023 sind im Landkreis bereits angelaufen. Waldbesitzer Otmar Kernbichl aus Mitterfels kommt gern auf das kostenlose Angebot zurück: „Von den Experten aus Forstwirtschaft und Naturschutzbehörden werde ich kompetent beraten, kann aktiv einen Beitrag zum Naturschutz leisten und bekomme dafür sogar eine Förderung. Ich selbst wohne nah am Wald und wenn ich abends den Ruf des Waldkauz hören kann, weiß ich, die Maßnahmen lohnen sich.“

Auch die beteiligten Behörden sind zufrieden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Landratsamt, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den örtlichen Revierleitern hat sich bereits mehrfach bewährt und eine schnelle und effektive Bearbeitung der Förderanträge ermöglicht. Stefan Reith, Biodiversitätsberater und zuständiger Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis resümiert für das vergangene Jahr: „Die verschiedenen Kernkompetenzen aller beteiligten Behörden ergänzen sich gut, was uns allen die Arbeit wesentlich erleichtert. Am häufigsten wird im Landkreis Straubing-Bogen derzeit der Erhalt von Biotopbäumen und Totholz gefördert. Durch das Programm VNP Wald wurden dadurch im Jahr 2022 insgesamt knapp 60.000 € an Waldbesitzer des Landkreises ausgezahlt. Ein Anstieg um mehr als das 4fache im Vergleich zu 2020 und damit eine äußerst positive Entwicklung. Damit konnten auf einer Gesamtfläche von knapp 400 ha über 300 Biotopbäume und 55 Totholzelemente für die kommenden 12 Jahre als Lebensraum für viele verschiedene Arten gesichert werden.“

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Die ersten Fördergespräche des VNP Wald für das Jahr 2023 sind bereits angelaufen: (v.l.) Heike Posch vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing und Revierleiter David Huml gemeinsam mit Stefan Reith, Biodiversitätsberater der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Straubing-Bogen und Waldbesitzer Otmar Kernbichl im Gespräch zu möglichen Naturschutz-Maßnahmen auf dem Privatbesitz in Mitterfels.

Nähere Informationen zum Vertragsnaturschutzprogramm Wald und seinen Fördervoraussetzungen erhalten Sie unter https://www.stmuv.bayern.de/themen/naturschutz/naturschutzfoerderung/vertragsnaturschutzprogramm_wald/index.htm, bei den zuständigen Revierleitern der Forstreviere ( https://www.aelf-ds.bayern.de/forstwirtschaft/waldbesitzer/277522/index.php ) oder im Landratsamt Straubing-Bogen bei Stefan Reith (reith.stefan@landkreis-straubing-bogen.de, 09421/973490).